Bürgermeisterin Michèle Forstmaier, Anton Mitterer vom AELF Ebersberg-Erding und Landwirt Andreas Scharl (von links) - Foto: AELF
Lengdorf – Grüne Flächen im Herbst oder blühende Kulturen: Im tristen Novembergrau stellt das ein schönes Landschaftsbild dar. Aber nicht nur das Auge profitiert von diesen Farbklecksen in der Kulturlandschaft. Der Zwischenfruchtanbau der Landwirte ist eine absolut notwendige Grundlage für den folgenden Maisanbau. Denn das dabei gebildete Pflanzenmaterial auf der Bodenoberfläche ermöglicht Mulchsaat und eine damit deutlich reduzierte Erosionsgefahr beim Anbau von Mais. Das wird auf dem Demofeld von Landwirt Andreas Scharl aus Mitteröd in der Gemeinde Lengdorf deutlich.
Die Fläche, auf der verschiedene Zwischenfruchtmischungen wachsen, ist kürzlich vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Ebersberg-Erding interessierten Landwirten vorgestellt worden. Auch die anwesende Bürgermeisterin Michele Forstmaier zeigte sich erfreut über das Engagement der Landwirte und deren Anstrengungen in Sachen Erosionsschutz. In der Gemeinde Lengdorf hat es im vergangenen Jahr mehrere Erosionsereignisse gegeben. Auf Initiative der Bürgermeisterin hat das AELF in einem ersten Schritt die betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe beraten, um dann gemeinsam das Demofeld auf die Beine zu stellen. Dadurch soll Landwirten wie auch der übrigen Bevölkerung aufgezeigt werden, welche Vorteile sich aus dem Anbau von Zwischenfrüchten mit Mulchsaat bei Mais ergeben. Dazu sind die direkt neben der Hofstelle in Mitteröd liegenden Zwischenfrucht-Parzellen ausgeschildert und können rund um die Uhr besucht werden.
Nicht nur oberirdisch überzeugt der Zwischenfruchtanbau – auch verborgen unter der Erde zeigt sich ein großer Effekt auf Bodenstruktur und Durchwurzelung: Niederschlagswasser dringt leichter und schneller in den Boden ein. Und mit dem Humusaufbau kann sogar gleichzeitig ein positiver Effekt für den Klimaschutz erzielt werden, da Kohlendioxid aus der Luft als Kohlenstoff im Boden gespeichert wird.
Umsonst sind die Vorteile allerdings für einen Landwirt nicht zu haben! Die Mischungen kosten Geld. Und bei der Aussaat entstehen Kosten für die eingesetzten Maschinen. Hinzu kommt ein erheblicher Arbeitsbedarf. Landwirt Scharl betont, dass die positiven Gesamteffekte dennoch überwiegen und er den Aufwand daher gerne in Kauf nimmt. Auch andere bei der AELF-Veranstaltung anwesende landwirtschaftliche Kollegen haben bestätigt, dass mit dieser Bewirtschaftungsweise mittelfristig eine deutlich höhere Bodenfruchtbarkeit zu beobachten ist.
Von der Bevölkerung wird das allerdings selten gesehen und der Maisanbau wegen seiner Probleme bei höheren Niederschlägen im Frühjahr verteufelt. Dabei wird jedoch verkannt: Die über den Winter abgestorbenen Pflanzenreste der Zwischenfrucht stehen im Frühjahr als Mulchmaterial auf der Bodenoberfläche beim Maisanbau zur Verfügung. Insbesondere in Hanglagen ist dieses Mulchmaterial nach der Maissaat und das als Mulchsaat bezeichnete Anbauverfahren ein Muss, betonen die Berater des AELF. Denn auch Gewässer können so effektiv vor Bodeneinträgen geschützt werden. Deswegen hofft auch die Gemeinde Lengdorf samt Bürgermeisterin, dass es viele Kollegen Landwirt Scharl gleichtun. Dann lassen sich trotz fortschreitenden Klimawandels und zunehmender Starkregenereignisse Erosionsprobleme deutlich reduzieren. Und das notwendige Anschauungsmaterial, wie es mit der Mulchsaat klappt, die gibt es auf der Demofläche bei Landwirt Andreas Scharl und auch bei den Beratern des AELF.
Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ebersberg-Erding